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Aleas Tiere

 

Hallo, ich bin Alea und lebe in einem kleinen Dorf in Oberbayern, ganz nahe an der deutsch-österreichischen Grenze. Es ist sehr schön in dieser Gegend hier – man kann die Alpen sehen und ganz in der Nähe meines Dorfes gibt es einen großen See, rundherum sind Wiesen, Felder, Bäche und Wälder.

Ich bin auch hier in Oberbayern geboren und aufgewachsen. Schon als Kind – so wurde mir immer wieder erzählt – hatte ich eine enge Beziehung zu Tieren. In meiner Kindheit gab es viele Bauernhöfe und meine Familie kaufte die Milch nicht im Kramerladen oder gar Supermarkt (Supermärkte gab es damals noch kaum), sondern wir gingen mit einer Milchkanne aus Emaille zu einem Bauern um die Milch dort – frisch von Hand gemolken – zu kaufen.

IMG_2503Ich liebte diese Bauersleute dort auf dem Hof, die schon älter waren, und verbrachte viel Zeit bei ihnen. Fast täglich war ich dort und durfte dabei helfen, die Kühe und das Schwein zu füttern. Auch auf dem Traktor fuhr ich sehr gerne mit und half bei den Erntearbeiten so gut ich das als Kind konnte. Am liebsten sammelte ich die frisch gelegten, noch nestwarmen Eier der Hühner ein. Eine ganz besondere Zuneigung verspürte ich zu den Katzen und ich erinnere mich noch gut, wie ich gemeinsam mit meiner Freundin oben auf dem Heuboden die Höhlen im Heu suchte, in denen die Katzenmutter ihre kleinen Kätzchen versteckte. Damals nannten mich die Leute „die Katzenmama“, weil ich mich so liebevoll und intensiv um diese kleinen Wesen kümmerte. Die Tiere haben mir schon immer viel Freude bereitet und umso trauriger war ich, wenn eine der geliebten Katzen auf der nahe gelegenen Straße überfahren oder das Schwein geschlachtet wurde.

Seit jener Zeit sind über 40 Jahre vergangen und seit einem Jahr lebe ich auf einem kleinen Bauernhof, ein bisschen ähnlich wie in meiner Kindheit. Mein ganzes Leben lang hatte ich meistens Kontakt mit Tieren – entweder lebten Tiere bei mir oder ich hatte beruflich mit ihnen zu tun.

Esel (54)Einmal lebte ich für ein paar Jahre auf einer griechischen Insel und habe dort auch viel Leid bei den Tieren gesehen. Auch wenn ich mich dort sehr um die Tiere bemühte, so konnte ich ihnen leider nicht immer helfen. Besonders berührend war für mich, dass ich auf dieser Insel Esel kennen lernen und erfahren durfte wie Esel in ihrem Wesen sind. Ich arbeitete in meiner Freizeit dort auf einem Gnadenhof, wo bis zu 70 Esel leben, die entweder schon sehr alt, krank oder sonst irgendwie in Not sind. Dort werden sie versorgt, gepflegt, bekommen regelmäßig gutes Futter und bei Bedarf auch Medikamente. Ich durfte erkennen und spüren, dass Esel keineswegs stur oder dickköpfig sind, wie ihnen so oft nachgesagt wird. Ganz im Gegenteil – Esel sind sehr feinfühlige Tiere und wenn sie wirklich „stur“ reagieren, dann tun sie das aus einer Angst oder Unsicherheit heraus und nicht etwa aus bösem Willen.

DSCN0357Immer, wenn ich auf diesen Gnadenhof kam, brachte ich den Eseln getrocknete Brotstückchen mit, die sie sehr gerne mögen. Und immer, wenn sie mein Auto ankommen sahen oder hörten, liefen sie mir gleich entgegen um sich diese Leckerei abzuholen. Jeder dieser Esel unterschied sich in seinem Wesen von den anderen Eseln. Da war z. B. „Oreia“ (das ist griechisch und bedeutet „die Schöne“), die sanftmütige und schöne Eselsdame, die mich mit ihrer weichen Nase gern an der Wange „streichelte“ wenn ich am Boden hockte um den Eselsdung mit einer Harke und Schaufel einzusammeln. Oder „Iraklis“ (griechisch für „Herakles“), den ich besonders in mein Herz geschlossen hatte, weil er sehr scheu war, da er kein gutes Leben hatte. Er schien zu spüren, dass ich ihm wohl gesonnen war, denn nach einiger Zeit hatte er beschlossen, mir zu vertrauen – ab diesem Zeitpunkt genoss er die Streicheleinheiten sehr und wartete immer geduldig darauf bis ich mir Zeit für ihn nehmen konnte.

Esel schließen auch Freundschaften untereinander und haben oft sozusagen einen besten Freund oder eine beste Freundin so wie wir Menschen auch.

DSCN0356Ein Ereignis dort auf dem Eselshof, an das ich mich noch sehr gut erinnere, war die Geburt eines Eselsfohlens. Dieses kleine Eselsmädchen hatte ganz lange Beine und anhand der Fellzeichnung hätte man meinen können, dass die Kleine Kniestrümpfe trug. Wir machten uns sorgen um sie, da es nicht klappen wollte dass sie bei ihrer Mutter Milch trank. Nach längeren erfolglosen Bemühungen bat mich die Leiterin des Gnadenhofs, die Eselsmama zu melken, damit wir dem Fohlen die Milch in einer Nuckelflasche zu trinken geben könnten. Ich erschrak – wie sollte das denn gehen? Noch nie in meinem Leben war ich in der Situation gewesen, einen Esel oder ein Pferd zu melken, hatte insgesamt wenig Erfahrung mit dem Melken. Doch in dieser Notlage erinnerte ich mich, dass mein Onkel mir einmal beigebracht hatte wie eine Ziege gemolken wird.

Ich hatte es nur einmal gemacht, und das lag viele, viele Jahre zurück, doch ich wusste noch in etwa wie es ging. Also machte ich mich zögerlich und vorsichtig daran zu versuchen, dem Eselseuter Milch zu entlocken. Und siehe da – nach den ersten, noch etwas ungeschickten Handgriffen kamen einige Tropfen Milch und mit der Zeit ging es immer besser. Gierig trank das noch nicht mal einen Tag alte Eselsmädchen die Milch aus dem Fläschchen. Im Laufe des folgenden Tages fanden Mama und Tochter dann doch zueinander und das Trinken bereitete keinerlei Schwierigkeiten mehr.

Nun möchte ich Euch noch eine Geschichte erzählen, die sich im vergangen Jahr hier auf dem Bauernhof, auf dem ich lebe, zugetragen hat.

Bisher habe ich euch noch nicht erzählt, was ich beruflich mache. Ich arbeite als Körpertherapeutin – das bedeutet, dass ich Menschen auf eine bestimmte Weise berühre und mithilfe dieser Berührungen den Körper eines Menschen, der krank ist oder Schmerzen hat, darin unterstütze wieder gesund zu werden. Diese Berührungen sind sehr wohltuend und entspannend. Schon vor vielen Jahren habe ich festgestellt, dass diese Behandlungen bei Tieren auch wirken. Und da mir, wie ihr wisst, die Tiere sehr am Herzen liegen, behandle ich auch kranke Tiere.

IMG_2140Und so kam es, dass mir eines Tages die „Kleine Prinzessin“ begegnete, ein etwa sechs Monate altes Kälbchen. Nein, stopp – die Kleine Prinzessin sah ich zum ersten Mal als sie nur wenige Tage alt war. Sie lebte damals auf einem großen Bauernhof mit mehr als einhundert anderen Kühen und Kälbern.

In unserer Zeit ist es  so, dass neugeborene Kälbchen fast immer gleich nach ihrer Geburt von ihrer Mutter getrennt werden. Die Bauern tun das, weil Mutter und Kalb, wenn sie erst einmal durch das Säugen eine Bindung zueinander hergestellt haben, lange Zeit laut muhen, wenn man sie wieder trennt. In vielen Ställen gibt es auch keine Möglichkeit, dass die beiden miteinander leben können, weil dort zu wenig Platz ist. Mir wurde erklärt, dass dieses laute Muhen nicht geschieht und die Tiere weniger traurig sind, wenn sie nach der Geburt erst gar nicht miteinander in Kontakt kommen.

In den meisten Fällen geschieht es dann, dass das neugeborene Kälbchen alleine in ein so genanntes „Kälberiglu“ oder eine Holzbox gebracht wird. Dadurch soll es vor Verletzungen geschützt sein, die auftreten können, wenn ganz junge Kälber miteinander spielen. Wenn die Kälbchen einige Wochen alt sind, kommen sie meist gemeinsam mit anderen Kälbern in eine größere Box, die Laufstall genannt wird.

Die Kleine Prinzessin fiel mir deshalb auf, weil sie – nur wenige Tage nach ihrer Geburt – in ihrer Holzbox stand und bis auf ein paar wenige Haare oben auf dem Kopf vollständig „nackt“ war. Sie hatte kurz nach ihrer Geburt Durchfall bekommen und wurde mit einem Medikament behandelt. Dieses Mittel hat zwar gegen den Durchfall geholfen, aber auch eine Reaktion ausgelöst, durch die das komplette Fell ausgefallen ist – mit Ausnahme des kleinen „Puschels“ auf dem Kopf.

Das Kälbchen rührte mich sehr an und Christian, mein Freund, versprach, es im Alter von einem halben Jahr für unseren Bauernhof zu kaufen, sofern es wieder gesund werden würde. Kühe sind in unserer Kultur ja in erster Linie „Nutztiere“, das bedeutet, dass der Mensch die Tiere versorgt und dafür ihre Milch, ihr Fleisch, Fell und Federn für sich verwendet oder verkauft um davon leben zu können.

Die Monate vergingen, das Fell der Kleinen Prinzessin wuchs wieder nach und ich begann, mich zu freuen, dass sie schon bald bei uns auf dem Hof leben würde. Eines Tages kam Christian (er ist von Beruf Metzger) nach Hause und sagte zu mir: „Die Kleine Prinzessin ist schwer krank – ich muss sie schlachten.“ Ich war erschrocken von dieser Nachricht und bestand darauf, der Kleinen Prinzessin noch etwas Zeit zu geben und – falls möglich – ihr dabei zu helfen wieder gesund zu werden.

Als ich auf dem großen Bauernhof mit den vielen Kühen ankam, fand ich die Kleine Prinzessin in einem Laufstall mit ca. zehn anderen Kälbchen vor. Sie lag auf dem harten Boden und die anderen Kälbchen stupsten sie an, wollten mit ihr spielen, aber die Kleine konnte nicht. Ich hockte mich neben sie, sprach mit ihr und berührte sie vorsichtig. In diesem Moment spürte ich etwas, das ich in dieser Form noch nie im Kontakt mit einem Tier erlebt hatte. Von diesem Kälbchen ging eine deutlich spürbare Liebe aus, die mich tief berührte und mir Tränen in die Augen treten ließ. Ich weiß, dass sich das sehr seltsam anhört, aber vielleicht habt ihr so etwas ja selbst schon mal erlebt.

Ganz oft berührt der Kontakt mit den Tieren mein Herz und ich bin glücklich – oft auch schon, wenn ich sie nur sehe. So saß ich eine Weile mit der Kleinen Prinzessin und genoss dieses Zusammensein sehr. Danach behandelte ich sie. Es machte mich sehr traurig als ich sah, dass sie aufgrund von Schmerzen kaum aufstehen bzw. gehen konnte. Ich bat den Bauern, dem das Kälbchen gehörte, uns ein bisschen Zeit für die Heilung zu geben und sie noch nicht zu schlachten, und er willigte ein.

Bei zwei weiteren Besuchen und Behandlungen sah ich, dass keine Besserung eingetreten war. So bat ich den Bauern wieder, diesmal um die Erlaubnis, das Tier zu uns auf den Bauernhof zu transportieren, wo ich mich intensiver um sie kümmern könnte.

IMG_2129Am nächsten Tag wurde sie gebracht, die wunderbare Kleine Prinzessin, und ich freute mich sehr, sie in meiner Nähe zu haben. Ich begann mit den Behandlungen und bat einen befreundeten Tierarzt, sie zu untersuchen. Das, was ich befürchtet hatte, hörte ich nun aus seinem Mund: „Das Kälbchen ist chronisch krank und hat Schmerzen. Es wird nicht mehr gesund werden und wenn es geschlachtet und gegessen werden soll, dann darf es keine schmerzstillenden Medikamente bekommen.“

Alle meine Behandlungsversuche und die Liebe, die ich dem Kälbchen schenkte, schienen ohne Erfolg zu sein, dazu auch noch die Einschätzung des Tierarztes. Ich musste langsam erkennen und akzeptieren, dass ich nichts tun konnte, damit die Kleine Prinzessin wieder gesund wurde. Das einzige, was ich ihr noch geben konnte, war ein würdevolles Sterben, denn ich wollte ihr Leben mit starken Schmerzen auch nicht verlängern, sie nicht unnötig lange leiden lassen. Täglich sah ich wie sehr sie sich quälte.

Meine Freundin Avangelina, die Tierheilerin und Tierkommunikatorin ist, stand der Kleinen Prinzessin und mir in jener Zeit sehr hilfreich und unterstützend zur Seite.

Der Tag, an dem die Kleine Prinzessin gestorben ist, wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Ich fütterte sie morgens zum letzten Mal, streichelte sie lange Zeit, sprach mit ihr und sagte ihr, was auf sie zukommen würde. Und ich bedankte mich auch bei ihr für alles, was sie mir geschenkt hatte.

Da Christian Metzger ist, konnten wir es so einrichten, dass die Kleine Prinzessin nicht zu einem Schlachthof transportiert werden musste. Sie wurde am dem Hof geschlachtet – in liebevoller Begleitung und Dankbarkeit und mit all unserer Liebe und unserem Segen. Als ich sie zu uns geholt hatte, habe ich ihr versprochen, sie bis zum Schluss zu begleiten, falls ich ihr nicht helfen könnte, wieder gesund zu werden. Dieses Versprechen hielt ich.

Nicht nur Christian und ich begleiteten die Kleine Prinzessin bei ihrem „Seelenabschied“ sondern auch Avangelina, ihre Hündin Lisa und eine andere Tierheilerin, Barbara. Avangelina und Barbara taten dies aus der Ferne, indem sie für die Seele des Kälbchens beteten und Kerzen anzündeten. Lisa schien den Abschied auch zu spüren, denn kam Avangelina in den Raum und legte sich neben sie.

Ich war sehr traurig und weinte als die Seele der Kleinen Prinzessin ihren Körper verließ. Anschließend säuberte ich ihren Platz im Stall und zündete ich eine Kerze für sie an. Es stellte sich heraus, dass das Kälbchen eine schwere Nierenkrankheit hatte und nur ein Wunder hätte es wieder gesund machen können.

Ungefähr eine Stunde nach dem Tod der Kleinen Prinzessin spürte ich etwas in mir, das sich anfühlte wie eine Befreiung, wie eine große Erleichterung. Vielleicht war es ein Ausdruck dessen, dass diese wundervolle Tierseele nun von ihrem schmerz- und leidvollen Erdenleben befreit war?

 

DSCN0433Weitere Infos über Alea findet ihr unter: www.alea-loewe.de

 

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