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Theravada Buddhismus


Das Wort Theravada bedeutet wörtlich übersetzt “die Lehre der Älteren”.  “Thera” heißt in der alten indischen Sprache Pali “Alt”, “Vada” Lehre.  Der Theravada ist die älteste und ursprünglichste Form des Buddhismus, welche heute noch hauptsächlich in südostasiatischen Ländern wie Sri Lanka, Burma, Kambodscha, Laos, Thailand und in Teilen Vietnams praktiziert wird, aber auch in westlichen Ländern wie Deutschland, England, Italien, USA und Australien gibt es mittlerweile viele Theravada Buddhisten und auch entsprechende Klöster.

Stacks Image 392Die Theravada-Buddhisten beziehen sich auf den sogenannten Pali-Kanon. Das sind die ältesten Schriften, die von der Lehre Buddhas erhalten sind. Der Pali-Kanon setzt sich aus drei Einzelwerken zusammen und wird als Tipitaka (Dreikorb) bezeichnet. Diese drei Teile bestehen aus dem Suttapitaka, das sind die Lehrreden des Buddha; dem Vinayapitaka, das  sind die Regeln für die Gemeinschaft der Nonnen und Mönche. In dritten Korb, dem Abhidammapitaka, geht es um die psychologische und philosophische Auslegung der Lehre.

Auf Pali heißt die Lehre des  Buddha “Dhamma”, auf Sanskrit, eine andere alte indische Sprache  “Dharma”. Wenn du also Buddhisten von Dhamma, Kamma (statt Karma) und  Siddhatta Gotama (statt Siddharta Gautama) reden hörst, dann kannst du sicher sein, dass es Theravada-Buddhisten sind.

Theravada-Mönche erkennst du daran, dass sie schlichte Roben tragen, die orange,  dunkelrot oder braun sein können. Sie verzichten auf jeden persönlichen Besitz, verzichten auch auf eine Beziehung und Familie und widmen ihr Leben ganz der Nachfolge des Buddha.

Als Novizen lernen sie in einem Kloster erst einmal das Mönchsein. Sie lernen, wie man sich als Mönch verhält, und natürlich lernen sie auch, wie man den eigenen Geist trainiert. Das Ziel des Buddhismus ist schließlich die Befreiung aus dem Kreislauf des Leidens. Das geht nicht so einfach. Extrem große Anstrengungen sind nötig, denn der eigene Geist ist am Anfang sehr wild und ungezähmt. Ihr wisst selbst wie schwierig es ist, wenn ihr wütend  seid, diese Wut nicht auszuleben. Als Mönch darf man nicht nur seine Wut nicht ausleben. Man soll auch die Ursache dieser und aller anderen schwierigen Gefühle wie Neid, Eifersucht oder Gier erkennen und diese Ursache beseitigen.

Stacks Image 421Da  die Mönche ganz auf Besitz verzichten, haben sie natürlich auch kein Geld. Ohne Geld kann man sich aber nichts kaufen, weder etwas zu essen, noch zu trinken, noch Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Hier hilft die Laiengemeinschaft, das sind die Menschen, die auch Buddhisten sind und in der Nähe wohnen. Sie unterstützen die Mönche, indem sie sie mit den Dingen, die sie brauchen, versorgen. Hierzu gehört die einzige tägliche Mahlzeit, die sie vor 12:00 Uhr einnehmen müssen. Auch Kleidung, sofern die Robe verschlissen ist, aber auch Alltagsgegenstände wie Streichhölzer, Nähzeug oder eine Zahnbürste gehören dazu. Die  Mönche wohnen zusammen in einem Kloster. Dort haben sie ein Dach über dem Kopf und können ihr Leben mit dem Studieren der buddhistischen Lehre und Meditieren verbringen. Wenn sie richtig viel wissen und sehr gut in der Meditation sind, können sie auch zu Lehrern werden.

Man  braucht aber nicht unbedingt Mönch werden, um Theravada-Buddhist zu sein. Wer kein Mönch oder keine Nonne ist, wird Laie genannt. Laien können natürlich genauso gut meditieren und studieren wie Mönche und Nonnen, müssen aber auch arbeiten und Geld verdienen und haben durch ihr “weltliches” Leben mehr Ablenkungen. Das bedeutet für die Laien, dass sie ihre Zeit sehr gut einteilen müssen und versuchen sollten, den täglichen Ablenkungen nicht zu erliegen.

Die  Hauptmeditationsmethoden des Theravada-Buddhismus sind Ruhe- und  Einsichtsmedtationen, wie sie der Buddha gelehrt hat. Im Pali-Kanon gibt es entsprechende Lehrreden des Buddha.

Ruhemeditationen macht  man meistens mit Hilfe des Atems. Ziel der Atemmeditation ist es, ohne  Ablenkung auf den Atem konzentriert zu bleiben. Wer das für eine längere Zeit schafft, der erfährt eine große Ruhe und einen wunderbaren Frieden im Geist. Wenn man diese Meditationsstufe erreicht hat, dann spürt man selbst, dass es nichts Schöneres auf der Welt geben kann, als diese Freude und Ruhe im Geist. Man nennt diesen Zustand der tiefen Meditation “Samadhi”. Um dahin zu kommen, ist aber sehr viel Training und Übung nötig.

Stacks Image 430Außerdem kann der Geist nicht zur Ruhe kommen, wenn man sich laufend daneben  benimmt. Also etwas klauen oder lügen geht gar nicht. Damit verbaut man sich den Weg zum geistigen Frieden. Deshalb wird im Theravada-Buddhismus auch viel Wert auf gutes Verhalten gelegt. Das gute Verhalten wird “Sila” genannt. Also dass man zum Beispiel nicht lügt und anderen Dinge  wegnimmt, dass man nicht schlecht über andere Leute redet, keinen Lebewesen Leid antut, sondern dass man freundlich und hilfsbereit ist.
Denn dieses gute Verhalten hat auch Auswirkungen auf das Herz, das “Citta”  genannt wird. Es wird sanft und froh, wenn wir Gutes tun. Und aus diesem Zustand heraus ist es dann auch wieder viel leichter, konzentriert und tief zu meditieren.

Manchmal ist es auch nötig, mit sehr scharfem Verstand die Dinge zu untersuchen um sie zu verstehen. Diese Meditationen, bei denen man Dinge untersucht, nennt man Einsichtsmeditation (sie wird auch Vipassana  genannt). Wenn jemand zum Beispiel immer, wenn er meditieren will, müde  oder wütend wird, wäre es gut, ganz genau hinzusehen, warum das passiert. Diese Weisheit, mit der man erkennen kann, was wirklich los ist, wird panna (panja) genannt. Je konzentrierter man meditieren kann,  desto schärfer kann man auch Dinge durchschauen, und desto besser benimmt man sich und umgekehrt.

Es gibt auch Meditationen, die helfen, dass man mehr Liebe im Herzen entsteht und man mit großer Freundlichkeit die Welt, die Menschen und Tiere betrachten kann. Diese Meditation wird Metta-Mediation genannt. Je mehr Güte, Freundlichkeit und Wohlwollen jemand in seinem Herzen hat, desto leichter kann er meditieren. Natürlich hat ein solcher Mensch auch keine Probleme mit Lügen, Stehlen oder Neid. Denn dafür ist in seinem Herzen kein Platz mehr. Weil sein Geist beruhigt ist und sich nicht bei jeder Kleinigkeit in Aufregung befindet, kann er auch viel leichter mit der Weisheit seines Geistes die Dinge des Lebens erkennen  und durchschauen. Alles hängt eben mit allem zusammen, so hat es schon der Buddha gelehrt.

Mehr Infos zum Theravada-Buddhismus findest du hier.

 


Copyright der Fotos A.S. Berger / Wat Sibounheuang

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