Was sind Worte?
Was sind eigentlich Worte? Worte sind Laute, die man sprechen oder aufschreiben kann. Mit ihnen bezeichnen wir Dinge, Menschen, Tiere, Gefühle und so weiter.
Zum Beispiel sagen wir zu einem Stuhl “Stuhl”. Woher wissen wir, dass dieses Ding, auf das wir uns setzen können, “Stuhl” heißt? Ein Stuhl hat meistens vier sogenannte Stuhlbeine, eine Sitzfläche und eine Lehne. Wenn etwas so aussieht, dann nennen wir es Stuhl. Warum ist das so?
Weil alle dazu “Stuhl” sagen, werdet ihr antworten, und weil wir es als kleine Kinder so von unseren Eltern gelernt haben. Da habt ihr recht. Genauso funktioniert es. Irgendwann haben die deutsch-sprechenden Menschen beschlossen zu diesem Sitzding “Stuhl” zu sagen und seitdem nennen wir es so.
Vielleicht habt ihr Lust, dazu ein Experiment zu machen?Wahrscheinlich haltet ihr euch im Augenblick, wo ihr diesen Text lest, in einem Zimmer auf. Dort befinden sich vielleicht Stühle, ein Tisch, ein Teppich, Bücher, Pflanzen, Wände, Türen, Fenster und so weiter. Versucht einmal das, was ihr gerade seht, anzuschauen. Jetzt denkt nicht die Worte dazu, mit denen man diese Dinge normalerweise bezeichnet.
Schaut euch also zum Beispiel den Tisch an und denkt nicht “Tisch”. Erfindet auch kein anderes Wort dafür, sondern schaut den Tisch einfach nur an und versucht nicht dabei zu denken, dass man dazu Tisch sagt.
Geht das überhaupt?
Es ist ziemlich schwierig, und am Anfang klappt es meistens überhaupt nicht. Man muss es schon eine Weile üben und dann kann man manchmal für einen kurzen Augenblick etwas anschauen ohne sofort das Wort dazu zu denken. Mit etwas mehr Übung kann man es ein nach und nach länger aushalten.
Wenn ihr es schafft, die Dinge um euch herum anzuschauen, ohne gleich die Bezeichnungen dazuzudenken, dann wird die Umgebung plötzlich anders. Irgendwie fremd und frisch, oder auch lebendiger.
Probiert es einmal mit euren Eltern oder Großeltern aus und redet dann darüber, wie es war.
Oder schaut das Bild an, das hier auf der Seite ist. Bestimmt sausen sofort ganz viele Worte in eurem Kopf herum, was es sein könnte. Man schafft es kaum, das Bild anzuschauen, ohne dass man Ideen hat, was es bedeuten könnte.
Es ist fast eine kleine Meditation, etwas anzuschauen und es nicht gleich mit einem Wort zu bezeichnen. Vielleicht habt ihr Lust, zusammen mit euren Eltern oder Großeltern daraus eine Gemeinschaftsmeditation zu machen und danach darüber zu reden, was für Erfahrungen ihr gemacht habt?
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